Von Herodots Sexgeschichten
und Kapitelüberschriften
„Das Panionion ist eine heilige Stätte auf Mykale, die nach Norden zu gelegen und von den Ioniern gemeinsam dem Poseidon Helikonios geweiht worden ist.“
„Nachdem nun eines dieser Häuser irgendeiner von den Soldaten in Brand gesteckt hatte, lief das Feuer sofort von Haus zu Haus und verbreitete sich über die Stadt, und zwar zur Gänze.“
Diese beiden Zitate stehen über dem ersten und dem letzten Kapitel meines Buches „Heraklit von Ephesos – Das Sterben der Götter“. Statt einer Kapitelüberschrift habe ich also jeweils ein zum Kapitelinhalt passendes Zitat aus den „Historien“ von Herodot gesucht. Das war zwar eine sauschwere Angelegenheit – hat mir aber unglaublich Spaß gemacht.
Herodot, den man den Vater der Geschichtsschreibung nennt, hat einige Zeit nach Heraklits Lebenszeit versucht, die Ursache und den Verlauf der sogenannten Perserkriege aufzuzeichnen; da geht es um 20 Jahre gegenseitige Angriffe und Schlachten zwischen den vergleichsweise kleinen griechischen Stadtstaaten und dem persischen Weltreich zwischen 500 v. Chr. und 479 v. Chr. Interessant ist, dass die Nachwelt bis heute diese Auseinandersetzung – besonders die „Schlacht von Marathon“ zum weltweiten Krieg zwischen Abendland und Morgenland (Okzident gegen Orient) hochstilisierte. Aber das ist eine ganz andere Geschichte…
Hier noch die Quellenangaben der beiden Zitate oben: Herodot, 1.148,1 und Herodot, 5.101,1. Das bedeutet bei Zitat Zwei: Herodot, fünftes Buch, Kapitel beziehungsweise Textnummer 101,1.
Auch dieser Herodot und sein Buch lohnt ganz sicher mal einen oder einige Blogbeiträge, weil seine Stories oft zwischen unglaublich, abstrus und sexbesessen deftig wechseln. Beispiele:
Über die Menschen im Kaukasusgebirge:
„Der Geschlechtsverkehr dieser Menschen aber geschehe öffentlich ganz wie beim Herdenvieh.“
Herodot, 1.203,2
Über die Inder:
„Der Geschlechtsverkehr ist bei allen diesen Indern, die ich aufgezählt habe, eine öffentliche Angelegenheit wie beim Weidevieh; und sie haben auch alle die gleiche Hautfarbe, und zwar eine den Äthiopern ähnliche. Ihr Sperma, das sie in die Frauen ejakulieren, ist nicht weiß wie bei den anderen Menschen, sondern schwarz wie ihre Haut. Ein solches Sperma ejakulieren auch die Äthioper.“
Herodot, 3.101,1 - 101,2.