Historische Romane

Historische Romane 

Auf dieser Website dreht sich (fast) alles um historische Romane. Doch was macht denn einen historischen Roman überhaupt aus? Und was ist eigentlich ein historisch-biographischen Roman?


Der historische Roman


Wie der Name "historischer Roman" schon sagt, spielt er in früheren Zeiten. Manche meinen, die Geschehnisse, über die geschrieben wird, sollten mindestens 60 Jahre zurückliegen. Doch gerade derzeit werden einige historische Romane gehypt, die im vergangenen Jahrhundert angesiedelt sind, und da wird es mit Geschichten aus den 1960er und -70er Jahren zeitlich schon eng.

 

Historische Romane historisch korrekt?


Einigkeit besteht darüber, dass sich jeder historische Roman mit geschichtlich mehr oder weniger bedeutsamen Begebenheiten befasst und die Handlung von einer oder mehreren Personen getragen wird. Oft sind die Hauptfiguren in historischen Romanen echte oder fiktive Persönlichkeiten wie Könige, Ritter, Rebellen oder starke Frauen. Uneins ist man sich aber bereits wieder bei der Frage, ob der historische Roman auch historisch korrekt sein muss. Laut Wikipedia-Definition im Artikel "Historischer Roman" ist der historische Roman sowohl in Bezug auf die behandelten historischen Vorgänge als auch auf die handelnden Personen im Buch „ohne zwangsläufigen Anspruch auf wissenschaftliche Richtigkeit“.

Und genau das sehe ich anders. Mich ärgert es sogar mitunter gewaltig, wenn in historischen Romanen geschichtliche Abläufe und Ereignisse wild durcheinandergeworfen oder im Interesse der Story falsch dargestellt werden. Manchmal bin ich auch einfach sehr enttäuscht, wenn ich einer Romanfigur das ganze Buch hindurch komplett folge – und im Nachwort dann lesen muss, dass diese sich zu Lebzeiten als reale Person gänzlich anders verhalten oder entwickelt hat. Aber klar, das ist natürlich mein eigenes Empfinden und damit meine persönliche Meinung.

So gelten für mich beim historischen Roman auch ganz klar zwei Leitlinien:

  • Erstens sollte er möglichst historisch korrekt sein, soweit das bei geschichtlichen Dingen eben geht.
  • Zweitens sollten die Inhalte – falls heute nicht mehr allgemeinverbindlich bekannt – möglichst plausibel sein.

Allerdings liege ich auch hierbei nicht auf einer Linie mit Wikipedia. Diese meint im Artikel „Historischer Roman“ nämlich: „Die Forderung nach einer Authentizität des Historischen ist ein Relikt aus der Entstehungszeit der frühen historischen Romane.“


Als der historische Roman geboren wurde


Apropos frühe historische Romane: Bereits der schwäbische Dichter Friedrich Schiller (1759 - 1805) und andere schrieben historische Romane, die ab 1800 allmählich in Mode kamen. Der Roman Lichtenstein von dem ebenfalls bekennenden Schwaben Wilhelm Hauff aus dem Jahr 1826 inspirierte gar einen Adeligen Herrn zum Bau des gleichnamigen Schlosses auf den Höhen der Schwäbischen Alb. Als echte Meilensteine des historischen Romans im 19. Jahrhundert gelten zwei Bücher von außerhalb der deutschen Lande: „Ivanhoe“ (1820), die Kreuzrittergeschichte des höchst phantasiebegabten Schotten Walter Scott, sowie „Der Glöckner von Notre Dame“ (1831) des französischen Schriftstellers Victor Hugo, der sich bereits als Jugendlicher zum Schreiber berufen fühlte.


Historische Romane für Mittelalterfans


Es mag Zufall sein, doch speziell die Mittelalter-Romane mit unterschiedlichsten Inhalten erfreuen sich im breiten Themenspektrum des historischen Romans bis heute großer Beliebtheit; man denke nur an den Kirchen- und Klosterkrimi „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, an Ken Folletts Kathedralen-Megaerfolg „Die Säulen der Erde“ oder „Der Medicus“ von Noah Gordon; und ganz besonders auch an die stilprägende Wanderhuren-Reihe der brillanten Iny Lorentz.

Was heute eine riesige Leserschaft des historischen Romans bewegt? Es ist die generationenübergreifende Familiensaga, die in der langen Reihe der historischen Romane üblicherweise in geschichtlich jüngeren Zeiten angesiedelt ist!  


Gibt es den historisch-biographischen Roman?


Wenn wir nach „historisch-biographischer Roman“ googeln, findet sich kein direktes Ergebnis. Lediglich „buechertreff.de“ kommt mit der Bezeichnung „biographische Romane historischer Persönlichkeiten“ in die begriffliche Nähe, und „docupedia.de“ taucht im oberen Einblendungsbereich mit dem Begriff „historische Biografieforschung“ auf. Wir behaupten dennoch: Bei dem Buch „Heraklit von Ephesos – Das Sterben der Götter“ handelt es sich um einen historisch-biographischen Roman. Denn der alte Griechenphilosoph Heraklit ist definitiv eine historische Persönlichkeit, und in dem Roman geht es um seine Entwicklung vom glühenden Jungpolitiker zum herangereiften Naturphilosophen. Was sonst, als ein historisch-biographischer Roman sollte das also sein? Erfolgreiche Vorgänger wären für mich übrigens der geniale „Michelangelo“ von Irving Stone oder die beiden „Gilgamesch“-Bände von Harald Braem.

 


Antike und Mittelalter



Ich bin ein Freund von Rittern und Burgen - und von Mittelalter-Romanen. Davor gab´s die Antike. Je länger ich mich mit der befasse, umso mehr begeistert sie mich. Besonders angetan hat es mir die griechische Antike, die sogenannte Wiege des Abendlandes - bis sich die Römer die damals bekannten Gebiete der Griechen in ihr Reich einverleibten.



Ort und Zeit der griechischen Antike: 


Man verortet die griechische Antike auf dem griechisches Festland und in Kleinasien

im Gebietsstreifen der östlichen Mittelmeerküste bis "hoch" zum Schwarzen Meer.

 

Übliche Unterteilung: 

Archaische Zeit (ca. 750–500 v. Chr.)

Griechische Klassik (ca. 500–336 v. Chr.)

Hellenismus (336–146 v. Chr.)





Historische Romane zur griechischen Antike


  • Bredow, Iris: Die zierliche Rhodope: Verlag Buch & Media 2007.


  • Gordian, Robert: Die Frau des Philosophen. Heyne Verlag 2002


  • Iggulden, Conn: Sparta. Heyne Verlag 2019.


  • Ders.: Attika - Die Verteidiger Athens. Knaur Taschenbuch 2023.


  • Cameron Christian und Holger Hanowell: Der Lange Krieg - Bezwinger der Meere. Rowohlt Verlag 2020.

 

  • Dies.: Der Lange Krieg - Sohn des Achill. 2019.

 

  • Dies.: Der Lange Krieg - Schlacht von Marathon. 2020.

 

  • Dies.: -> weitere drei Bände.


  • Schneider, Lisa: Thymios - Das Herz des Kriegers. Riverfield Verlag 2015. (eBook)


  • Leskovar, Jutta: Salzberggöttin. Gmeiner-Verlag 2023. 


  • Weimper, Norbert: Heraklit von Ephesos - Das Sterben der Götter. J. S. klotz Verlagshaus, Neulingen 2023.





Sachbücher zur griechischen Antike

  • Bringmann, Klaus: Im Schatten der Paläste, Geschichte des frühen Griechenlands.  C. H.  Beck, München 2016.
  • Capelle, Wilhelm (Übers.): Die Vorsokratiker, Die Fragmente und Quellenberichte. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2008.
  • Diels, Hermann: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch und deutsch. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1912 (als Forgotten Books Classic Reprint Series 2018).
  • Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, 9. Buch, übersetzt von Otto Apelt, Verlag Felix Meiner, Leipzig 1921, via www.archive.org.
  • Nesselrath, Heinz-Günther (Hrsg.): Herodot Historien. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2017.
  • Rösel, Dieter: Griechenland – Die archaische Zeit. BuchWerkstatt Berlin 2013.
  • Sappho: Und ich schlafe allein. Gedichte, übersetzt von Alber von Schirnding, Verlag C. H. Beck, München 2013.
  • Schwab, Gustav: Sagen des klassischen Altertums. Karl Müller Verlag, Erlangen 1983.
  • Snell, Bruno (Hrsg.): Heraklit Fragmente, griechisch und deutsch. Patmos Verlag, Düsseldorf und Zürich 2000.
  • Stein-Hölkeskamp, Elke: Das archaische Griechenland. Verlag C. H. Beck, München 2015.
  • Ziegler, Konrat und Sonntheimer, Walter (Hrsg.): Der Kleine Pauly, Lexikon der Antike. 5 Bände. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979.




Zwei Rezensionen:

Ich möchte Euch zwei Bücher vorstellen, die ich ganz besonders finde!



___________________________________________________________________________________________________________________________

Titel: Im Schatten der Paläste - Geschichte des frühen Griechenlands

Autor: Klaus Bringmann

Erscheinungsjahr: 2016


Meiner Meinung nach ist "Im Schatten der Paläste" ein absolut lesenswertes Buch über die griechische Antike, genauer gesagt, über das sogenannte "Dunkle Zeitalter" und die "Archaik" der antiken Zeit. Der Inhalt reicht bis zu den Perserkriegen infolge des Ionischen Aufstandes um 500 v. Chr. Auf gut 400 Seiten erwartet den Leser kein trocken-chronologisches Geschichtswerk, sondern eine spannende Beschreibung der Epochen, die mit vielen passenden Zitaten belegt wird. Nur wenn man so einen umfangreichen historischen Überblick hat wie Klaus Bringmann und gleichzeitig scheinbar mühelos an jeder beliebigen Stelle ins Detail gehen kann, ist solch ein Buch möglich, das mit Leichtigkeit eine schwere Materie vermittelt. Scheinbar willkürlich reiht der Autor die einzelnen Unterthemen wie "die griechische Kolonisation" oder "Adelsherrschaft und Tyrannis" in Großkapiteln wie "Migration" und "Staatenbildung" aneinander, doch am Ende ergibt sich ein zwar facettenreiches aber doch geschlossenes Bild der früheren Phasen  der griechischen Antike; eben von der Vorgeschichte über die mythische Welt eines Homer und Hesiod, die das Abendland ebenso prägt, wie die Demokratisierung von Athen und anderen Stadtstaaten, die sich gegen das persisch dominierte Morgenland behaupteten.

Beeindruckt hat mich neben den politischen Ausführungen die Darlegung der „Wissenskultur der spätarchaischen Zeit“, die mit den ersten Naturphilosophen wie Heraklit von Ephesos den Grundstein für unsere Geistes- und Naturwissenschaften legte.




_____________________________________________________________________________________________

Titel: Und ich schlafe allein

Autorin: Sappho (übersetzt und erläutert von Albert von Schirnding)

Erscheinungsjahr: 2013


Immer wieder hört man ja von den Gedichten und dem Leben der griechischen Lyrikerin Sappho, die in der Zeit um 600 v. Chr. in der Stadt Mytilene auf der Insel Lesbos im nördlichen Teil der Ägäis lebte. Das war eine extrem männerdominierte Zeit und ich hoffte nicht zuletzt deshalb,  ein paar Texte dieser bemerkenswerten Frau in meinen Roman "Heraklit von Ephesos" einbauen zu können. Und in der Tat: Ein paar davon haben wunderbar in die Handlung des Buches hineingepasst. Dabei habe ich die Dichtung aus der frühen griechischen Antike natürlich auch selbst intensiv kennengelernt, und ich muss sagen, auch sehr zu schätzen gelernt. Allerdings muss man sich für diese Art von Gedichten sehr viel Zeit nehmen, mehr noch, als für zeitgenössische Lyrik. Denn vieles von dem, was Sappho in ihren Werken verarbeitet, ist uns heute sowohl inhaltlich als auch sprachlich fremd. Um das alles richtig zu verstehen, braucht man also schon einen breiten historischen Background - oder man bekommt ausführliche Informationen und Erklärungen zu den Kontexten und Inhalten der einzelnen Gedichte. Und genau diese liefert der Übersetzer des Werkes, Albert von Schirnding quasi nebenbei mit. Mit den Erläuterungen rund um sein Übersetzungswerk wird das Buch zum lyrischen Genuss!







Share by: