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Heraklit, der dunkle Philosoph

Bereits in der Antike verpassten andere dem Philosophen Heraklit den Spitznamen "der Dunkle". Nicht, weil er von dunkler Hautfarbe oder sonnig braungebrannt war, sondern, weil er sich in seinen Worten und Schriften so schwer verständlich ausdrückte. Der ganze Mensch blieb sowohl seinen Zeitgenossen in seiner Heimatstadt Ephesos an der heutigen türkischen Mittelmeerküste, als auch denen, die nach ihm kamen äußerst rätselhaft.

Nichts für dumme Menschen

Man kann darüber streiten, ob Heraklit einfach eine umständliche, mit Bildern und Metaphorik beladene Schreibe hatte. Oder sich vielleicht ganz bewusst so scheinbar unklar ausdrückte, weil er wollte, dass nicht jedermann, sondern nur „Eingeweihte“ in der Lage wären, seinen einzigartigen Gedanken zu folgen; wenngleich er in der ihm eigenen Überheblichkeit kaum zu glauben wagte, dass die dummen Leute – zu denen er auch die meisten Gebildeten zählte – ihn jemals in Gänze verstehen könnten.

Der Philosoph teilt mächtig aus

Wie auch immer: Von seinen Schriften sind aus seiner Zeit vor 2500 Jahren leider nur rund 130 sogenannte Fragmente erhalten – und das nicht mal im Originalton, sondern in Form von kurzen und längeren Texten, die spätere Denker und Philosophen sinngemäß der heraklitschen Aussagen niederschrieben. Dabei verloren sie kaum an Deftigkeit: Denn obwohl hochgebildeter Aristokrat aus feinster ephesischer Gesellschaft – er war der Sohn des Basileus, des Königspriesters des ionischen Stadtstaates – teilte er heftig aus. Dazu Beispiele aus Heraklits Fragmenten über seine geistigen Ahnen und lebende Mitbürger:


„Homer verdiente […] mit Ruten gestrichen zu werden und ebenso Archilochos.“ DK 42


„Die Meisten freilich liegen da vollgefressen wie das liebe Vieh.“ DK 29


„Recht täten die Ephesier, wenn sie sich alle Mann für Mann aufhängten und den Unmündigen ihre Stadt hinterließen […] . “ DK 121


„Möge es euch nie an Reichtum fehlen, Ephesier, damit eure Verlotterung an den Tag kommen kann.“ DK 125a.


Die Quellenhinweise beziehen sich auf die anerkannte Zählweise der Fragmente nach Diels/Kranz, DK

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