Dass Menschen plötzlich ihre Sachen packen und losziehen, um sich irgendwo anders niederzulassen, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Das Phänomen auszuwandern und als Fremde in ein weiter entferntes Gebiet oder Land, ja auf einen anderen Kontinent zu kommen, ist das gleiche.
So machten es in der archaischen Zeit während der griechischen Antike auch die Hellenen. Junge Adelige hatten die Nase voll und stiegen in Athen und anderen Städten im heutigen Griechenland in ihre Schiffe; vielleicht, weil es ihnen in der Heimat zu eng wurde, weil sie hungern mussten, Ärger hatten und wohl auch aus Abenteuerlust. Übers Mittelmeer segelten sie nach Osten und überfielen an der kleinasiatischen Küste fremdes Land. Die Männer erschlug man, die Frauen nahm man zum Eheweib; so geschehen laut Archäologen und Historikern jedenfalls in vielen Fällen.
Die Männer vom hellenischen Stamm der Ionier schufen an der anatolischen Westküste, heute Türkei, einen Landstrich, den sie Ionien nannten. Wer das Schiff angeführt hatte, wurde der Herr seiner auf alten Trümmern neu errichteten Stadt. Kolophon, Ephesos, Milet oder auch Samos auf gleichnamiger Insel vor der Küste, hießen die ionischen Stadtstaaten, die zu blühenden Metropolen aufstiegen - und hunderte Jahre später mit dem Ionischen Aufstand Weltgeschichte schreiben sollten. Sie erhoben sich gegen die Übermacht des Persischen Reiches und verteidigten in blutigen Kriegen – so jedenfalls sehen das manche – die Wiege der europäischen Kultur gegen die „Barbaren“ des Orients.
Wer hat nicht schon einmal von der „Schlacht bei Marathon“ bei den Perserkriegen anno 490 v. Chr. gehört, die nach heutiger Auffassung allerdings eher ein Meisterstück antiker Kriegs-Propaganda darstellt, als einen heroischen Freiheitskampf der Athener gegen die persische Streitmacht.